Schweizer Uhrmachergeschichte

Vor mehr als 75 Jahren nahm die Geschichte von Ronda im Waldenburgertal des Kantons Baselland ihren Anfang. Was klein und bescheiden auf dem Lande begann, hat sich über die Jahrzehnte zu einem Familienunternehmen mit weltweit über 1000 Mitarbeitenden entwickelt.

Vor mehr als 70 Jahren nahm die Geschichte von Ronda im Waldenburgertal des Kantons Baselland ihren Anfang. 

1909 – 1945: Mit Pioniergeist geboren

Früh übt sich...

William Mosset wurde am 3. Juni 1909 im kleinen Dorf Hölstein geboren und schloss dort eine Ausbildung zum Feinmechaniker ab. In seiner knapp bemessenen Freizeit experimentierte und tüftelte William eifrig im Keller seines Elternhauses, wo er sich eine einfache Werkstatt eingerichtet hatte.

Eine wegweisende Erfindung

Und die erste Erfindung liess nicht lange auf sich warten: im Frühling 1929 entwickelte er ein Werkzeug, das alle 32 Löcher einer Platine in einem einzigen Arbeitsgang sauber und hochpräzise ausstanzte. Er stellte dieses Wissen seinem damaligen Arbeitsgeber zur Verfügung; gleichzeitig bildete diese Erfindung aber auch das Fundament für das eigene Unternehmen.

Berufsjahre bei Oris

Seine Fortbildungspläne wurden vorerst vereitelt. Stattdessen erlernte William bei Oris das Konstruieren und übernahm, erst 22-jährig, den Bereich „Assortiment“, wo die komplette Schaltung einer Uhr (Hemmungsrad, Anker, Hebelscheibe) hergestellt wurde.
Trotz der hohen Verantwortung bezweifelte er als vorwärtsdenkender und initiativer Berufsmann seine Aufstiegsmöglichkeiten und beschloss, sich baldmöglichst in der Uhrenbranche selbständig zu machen. 

Voller Tatendrang in die Unabhängigkeit

Neben seiner Aufgabe als Fabrikationsverantwortlicher absolvierte er am Feierabend ein Fernstudium und entwickelte eine Reihe kleiner Pivotier- und Poliermaschinen für die Uhrenindustrie. Als grösste Herausforderung bezeichnete er die Entwicklung des sogenannten Karussells, eine Fräs- und Bohrmaschine, auf welcher 20 Arbeitsoperationen kreisförmig nacheinander ausgeführt werden können. Den Schritt in die Selbständigkeit wagte er am 1. November 1944 mit sieben Mitarbeitenden.

1946 – 1960: Die Gründerjahre

Erste Fabrik der Ronda AG in Lausen

Der Krieg war vorbei; endlich konnte William Mosset sein Bauvorhaben umsetzen. Am 19. März 1946 sollte die Firma dann auch im Handelsregister eingetragen werden – doch unter welchem Namen? Schliesslich inspirierte ihn der beim Schleifen der Pivots gebräuchliche französische Begriff „arrondir“. Der Grundstein von Ronda war gelegt. Das neue Fabrikgebäude in Lausen wurde am 18. November 1946 bezogen.

Komponenten für mechanische Uhrwerke

Zu Beginn fabrizierten 45 Mitarbeitende Unruhwellen, Aufzugwellen und Pivotages für Anker-Uhrwerke. Dank einem Patent konnten ein Jahr später auch Assortimente für Stiftanker- und Roskopf-Uhrwerke anderer Hersteller ins Produktionsprogramm aufgenommen werden; 1958 kamen reglierte Unruhen dazu.

Rohuhrwerke für „Brac“

In Lizenz für die im solothurnischen Breitenbach beheimatete Firma Brac produzierte Ronda ab 1952 erstmals Roskopf- und Stiftanker Rohuhrwerke – auch Ebauches genannt. Diese unterscheiden sich dadurch von einem kompletten mechanischen Uhrwerk, dass die Hemmung, Unruhe sowie die Zugfeder noch nicht montiert sind. Gegen Ende der 50er Jahre fanden in Lausen bereits 220 Mitarbeitende eine Arbeitsstelle.

1961 – 1970: Mechanische Uhrwerke der Marke Ronda

Viele Jahre schützten die Schweizer Behörden die Interessen des sogenannten „Uhrenstatuts“, indem sie die Produktionsrechte für Ebauches ausnahmslos den Grosskonzernen vorbehielten. Nach einem langen harten Kampf durfte Ronda 1961 schlussendlich eigene Anker- und Roskopf-Rohwerke anfertigen; auch die komplette Schaltung für diese mechanischen Uhrwerke mit Komponenten wie z.B. Anker, Balancier mit Axe wurde im Hause produziert. – Die Fabrikation von Assortimenten für fremde Marken wurde zu diesem Zeitpunkt eingestellt.

1971 – 1980: Technologische Revolution

Im Frühling 1971 blickte das Unternehmen bereits auf ein bewegtes Vierteljahrhundert Firmengeschichte zurück. Seit der Gründung hatte sich Ronda mit fünf weiteren An- und Neubauten stark vergrössert. Dementsprechend war auch die Mitarbeiterzahl auf 520 angestiegen; weitere 375 Personen leisteten Heimarbeit. Doch trotz grosszügiger Räumlichkeiten musste die Swiss Made Uhrwerkmontage – auch T1 genannt – schrittweise ausgelagert werden; noch im selben Jahr erfolgte die Übernahme eines Tessiner Remontagebetriebs. Später wurde diese als Tochtergesellschaft unter dem Namen „Farone“ eingetragen.

Die Quarztechnologie hält Einzug

Auch in der Uhrenbranche blieb die Zeit nicht stehen: so erschütterte in den frühen 70er Jahren die Quarztechnologie die Industrie. Anders als die traditionellen mechanischen Uhren waren die neuen Quarzuhrwerke weitaus präziser. Auch was das Erschliessen neuer Märkte und Kundensegmente anbelangte, wurde diese Technologie als vielversprechend eingestuft. Als dynamisches Unternehmen entwickelte Ronda bereits 1974 das erste Quarzuhrwerk. Allerdings gestaltete sich der Absatz in den Anfangsjahren nicht ganz einfach; insbesondere die durch die Ölkrise ausgelöste Rezession dämpfte die Innovations- und Investitionsfreude der europäischen Uhrenhersteller zuerst beträchtlich.

Ronda expandiert

Aufgrund der sich neu entfaltenden Verkaufsgebiete in Asien konnte 1972 die erste Niederlassung in Hong Kong gegründet werden. Zwei Jahre danach startete dort die Montage von Anker- und Stiftanker-Uhrwerken. Aus strategischen Gründen wollte man damals im Fernen Osten aber noch keine quarzbetriebenen Werke zusammenbauen. Solche Swiss Parts Quarz Uhrwerke wurden in der Zeit von 1982 bis Ende der 90er Jahre in Hong Kong und China montiert.

1981 – 1990: Eine neue Ära bricht an

Uhren für Jedermann

Quarzuhrwerke setzten sich in den 80ern endgültig weltweit durch und die Uhr avancierte vom Luxusgut zum erschwinglichen Modeartikel. Ronda suchte aktiv zusätzliches Personal und konnte im benachbarten Elsass/Frankreich zahlreiche Mitarbeitende anwerben. Täglich waren rund 50 Busse im Einsatz, um den Pendelverkehr von Nah und Fern zu gewährleisten.

Die zweite Generation Übernimmt

1985 verstarb Firmengründer William Mosset unerwartet im 77. Lebensjahr. Quasi über Nacht wurde die Geschäftsführung seinen Nachkommen aus zweiter Ehe übertragen. Tochter Elisabeth und ihr Ehemann Daniel arbeiteten damals bereits im Unternehmen, während der Sohn Erich zuerst sein Studium an der ETH Zürich abschloss, und ab 1989 in der Firma operativ tätig wurde. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Geschäftsleitung durch die zweite Generation neu zusammengestellt.

Tochtergesellschaft in Thailand

Der stetig wachsende Preisdruck – initiiert von den japanischen Uhrwerkherstellern – sowie die notwendige Kapazitätserweiterung veranlassten Ronda zum Transferieren der Montage von Hong Kong und China nach Thailand. So gründete man 1990 zum Herstellen einzelner Komponenten sowie dem Montieren von Swiss Parts Uhrwerken in Thailand eine weitere Tochtergesellschaft.

1991 – 2000: Weltweite Expansion

Breites Angebot an Quarzuhrwerken

In den 90er Jahren wurde das Angebot der Basisprodukte laufend ausgebaut. Neben einigen Spezialitäten wie besonders kleinen Uhrwerken oder solchen mit Lithiumbatterie – mit einer Laufzeit von über 10 Jahren – lancierte man die neue Linie „Powertech“, welche über ein Dutzend Produkte mit verschiedensten Funktionen umfasst.

ISO 9001 Zertifizierung im 50. Firmenjahr

1996 durfte Ronda weltweit mit 1000 Mitarbeitenden das 50-jährige Bestehen feiern. Im selben Jahr wurde das Unternehmen als erste europäische Uhrwerkherstellerin nach der ISO-Norm 9001 zertifiziert. Heute wird das Erfüllen der weltweit anerkannten Normen für dieses Qualitäts-Management-System im internationalen Markt gewissermassen vorausgesetzt.

Zweite Fabrikationsstätte in Thailand

In den 90ern gelang es Ronda, den Markt weltweit erfolgreich mit „Swiss Made“ und „Swiss Parts“ Uhrwerken zu durchdringen. Neben dem Kapazitätsaufbau in der Schweiz wurde 1998 in Bangkok eine wesentliche grössere Fabrikationsstätte mit einer Grundfläche von ca. 9000m2 eröffnet. – In den folgenden Jahren stieg die Mitarbeiterzahl in Thailand auf über 1000 Personen.

2001 – 2010: Wachstum dank Innovation

Neue Chronographen erobern den Markt

Richtiggehend revolutionär war die Lancierung der Startech Linie im Jahre 2003. Die neuen Multifunktionswerke und Chronographen boten den Kunden durch ihre Modularität eine beispiellose Vielfalt und Flexibilität. Dank dieser Palette konnte Ronda auch zahlreiche Uhrenmarken im höheren Preissegment als Neukunden gewinnen.

Ausbau am Hauptsitz in Lausen

Dank gutem Geschäftsgang sowie der starken Nachfrage für erstklassige Swiss Made Uhrwerke konnte Ronda umfassend investieren und erweiterte 2004 auch die Produktion am Standort Lausen. Gleichzeitig tätigte man grosse Investitionen in Rondaspezifische CNC-Fräsmaschinen.

Neuer Décolletagebetrieb im Jura

Aus strategischen Gründen – um die Kapazitäten im Décolletagebereich abzusichern und das Know-how auszubauen – übernahm Ronda 2007 den langjährigen Partner Zwahlen SA. Diese jüngste Tochter der Gruppe ist im jurassischen Court beheimatet. 

Drittes Fabrikationsgebäude in Thailand

Der in Thailand beabsichtigte Technologieausbau setzte eine grössere Infrastruktur und somit eine Verdoppelung der Produktionsfläche voraus. So wurde 2009 ein drittes Fabrikgebäude mit weiteren 8000m2 erbaut.

Ab 2011: Unterwegs in die Zukunft

Erste Swiss Made Chronos mit Augenpositionen bei 6-9-12

Zwischen 2000-2010 hat Ronda über 30 fast ausschliesslich hoch komplexe Uhrwerke entwickelt und auf den Markt gebracht. Womit könnten die Uhrenhersteller jetzt also rechnen? Im Frühling 2011 wurden unter der Serie Ronda Startech 3500 erneut Uhrwerke mit Stoppfunktion lanciert: mit 23.90 x 25.60 mm die bisher kleinsten Chronographen in der Produktepalette. Von der Grösse abgesehen ermöglicht insbesondere die neue Anordnung der Zähler bei 6-12 Uhr oder 6-9-12 Uhr den Kunden neue Looks beim Gestalten ihrer Uhrenkollektionen.

Z60 – Chrono mit top Preis-Leistung

Ronda xtratech kommt 2013 als neue Produktelinie auf den Markt. Der Z60 ist Ronda‘s erstes Kaliber der Grösse 13¼‘‘‘ mit Chrono-Funktion. Beim Xtratech ist der Name Programm: Ein Swiss Made Uhrwerk das alles bietet, was ein Chrono braucht; nicht mehr und nicht weniger. Das ideale Produkt für Uhren im Fashionbereich, wo nützliche Funktionen zu attraktiven Preisen gefragt sind.

Ronda tickt wieder mechanisch

Mangels Nachfrage wurde die Produktion mechanischer Uhrwerke Ende der 80er komplett eingestellt. Nachdem sich Ronda in diversen Technologien stark weiterentwickelt hatte und auf einer breiten industriellen Grundlage aufbauen konnte, beschloss der Verwaltungsrat Ende 2011, erneut ins mechanische Segment einzusteigen. An der „Baselworld 2016“ wurde der 11½’’’ Kaliber R150 vorgestellt, eine Eigenkonstruktion mit drei Zeigern und Datum.

Dritte Generation am Ruder

Nach 71 Jahren erfolgreicher Geschichte in einem herausfordernden Markt denkt und blickt Ronda nach vorne und will die erfolgreiche Positionierung als unabhängiges Familienunternehmen auch für die Zukunft absichern. So übernimmt Fabien Schirmer als neuer CEO die Geschäftsführung im November 2017 und richtet seinen Fokus weiterhin auf die Kundennähe. Auch in der 3. Generation soll Ronda für die Uhrenhersteller ein guter, zuverlässiger Partner sein.

Solar Quarzuhrwerke – im Einklang mit der Natur

Für die Stromversorgung nutzt das 2023 lancierte Solar Uhrwerk das Sonnenlicht und speichert die umgewandelte elektrische Energie. Da diese Linie einen häufigen Batteriewechsel überflüssig macht, bietet Solartech den Uhrenherstellern eine umweltfreundliche Option für die Zeitmessung.

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